Donnerstag, 19. Januar 2012

Wozu das Ganze? Wirklich! Wozu?

Ich finde es wirklich gemein, was das AMS in Österreich mit interessierten Menschen macht. Keine Unterstützung, kein gar nichts. Nicht mal einen Termin für ein persönliches Info-Gespräch bekommt man.

Wenn man zum Beispiel eine Ausbildung zur Krankenschwester machen möchte, die mit einem Diplom abgeschlossen wird und drei Jahre dauert, bekommt man nur ein geringes Taschengeld. Im ersten Jahr sind es "nur" ca. 300,- Euro.
Das "nur" ist deswegen in Anführungszeichen, denn schließlich zahlt die Stadt Wien die Ausbildung. Dafür verpflichtet man sich allerdings dazu, nach der Ausbildung drei weitere Jahre in einem Krankenhaus der Stadt Wien zu arbeiten. Sollte man innerhalb dieser drei Jahre kündigen, muss man einen Teil der Ausbildungskosten zurückerstatten.

Gut. Das sehe ich ja alles ein. Allerdings sind 300,- Euro jetzt doch zu wenig um selbstständig zu bleiben. Sprich wenn man alleine ist und keinen Partner hat, der einen finanziell Unterstützt müsste man seine Wohnung hergeben, eventuell das Auto verkaufen. Wie soll man mit diesem Taschengeld seine Fixkosten abdecken?
Man müsste wieder bei den Eltern einziehen (sofern das möglich ist) und wieder zum Kind werden. Egal wie alt man ist.

Dann kommt plötzlich ein Infobeitrag im TV, dass es vom AMS finanzielle Unterstützung gibt für jene, die eben diese Ausbildung in einer Gesundheits- und Krankenpflegeschule machen möchten. Der Betrag den man monatlich zusätzlich zum Taschengeld bekommen sollte beträgt 1300,- Euro. DAMIT würden sich die monatlichen Fixkosten leicht abdecken lassen.

Geht man nun allerdings zum AMS, erfährt man dort, dass diese Unterstützung nur für diejenigen gilt, die auf Grund von Arbeitslosigkeit vom AMS zu dieser Ausbildung geschickt wurden. Sprich man müsste seinen Job kündigen, dann übers AMS die Anmeldung bei einer dieser Schulen in Wien machen und darauf hoffen einen Platz zu bekommen. Sprich man gibt seinen Job auf, und weiß aber nicht, ob man den Platz an der Schule bkommt - alles eine sehr wakelige Geschichte in meinen Augen. Aber nur dann, und wirklich NUR dann, bekommt man eine finanzielle Unterstützung.

Ist doch ein Scherz oder? Wie kann man es wagen, dass man so engagiert ist und arbeitet? Ich meine HALLO? Wie kann man wirklich so blöd sein und froh über einen Arbeitsplatz sein?


Das gleiche ist es, wenn man versuchen möchte sich selbständig zu machen. Bestes Beispiel: Immobilienmarkler.

Man kann eine Ausbildung direkt bei einer Marklerfirma machen. Ausbildung dauert 8 Wochen. Das ist aber Hauptberuflich, also die Ausbildung kann man nicht machen, wenn man noch wo anders arbeitet.
Nach diesen 8 Wochen ist man so weit, dass man das erste Geld verdienen kann. Aber aller Anfang ist schwer in der Selbstständigkeit, also sollte man sich nicht zu viel erhoffen am Anfang.

Jetzt gibt es vom AMS wieder eine Förderung zur Selbstständigkeit die man für 3-6 Monate in Anspruch nehmen kann. Beträgt auch wieder so um die 1400,- Euro - also auch hier wieder genug um die Fixkosten abdecken zu können.
ABER NEIN! Auch hier muss man eine gewisse Zeit lang arbeitslos gewesen sein, um diese Förderung zu bekommen.
Das Beste an der Sache ist, hat man noch eine Arbeit, bekommt man nicht mal einen Beratungstermin um eventuelle Fragen bezüglich dieser Förderung abzuklären.


Eine weitere nette Eigenschaft des AMS ist, wenn man so blöd war und studiert hat und sich einen Titel wie einen Magister oder sogar einen Doktor erlernt und "erarbeitet" hat ist es genau umgekehrt.
Hat man dann das Pech wirklich arbeitslos zu sein, und man versucht Hilfe vom AMS zu bekommen, bekommt man nur die Antwort: "Akademiker werden nicht vermittelt".

Fazit:
Unterstützung bekommt man nur wenn man arbeitslos ist, aber dann auch nur, wenn man keinen Titel hat.
IST man arbeitslos und hat aber einen Titel, dann bekommt man nicht mal eine Vermittlung.

Jetzt stellt sich mir die Frage:
Warum arbeitet man und studiert man überhaupt? Besser wäre man doch dran, wenn man weder einen Titel noch eine Arbeit hätte, dann bekommt man volle Unterstützung vom AMS für alles.

Ich versteh die Welt nicht mehr.
Tief in meinem Inneren hoffe ich immer noch darauf, dass ich das alles einfach nur wirklich sehr falsch verstanden habe.

5 Kommentare:

  1. Och arme Sue, ich würde dich so gerne trösten. Ich weiß aber auch nicht wie.

    (Das stimmt alles mit dem AMS, dass kann ich voll unterschreiben.LEIDER!)

    *umärmelung*
    Martina

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  2. Ok, also habe ich doch nichts falsch verstanden.

    Schade. Ich bin nicht traurig darüber, ich bin wirklich sauer. Ich kann es nicht nachvollziehen.

    Weil eigentlich finde ich sollte man was bekommen, wenn man auch was geleistet hat. Und arbeiten ist, finde ich, eine Leistung. Zwar empfinde ich es auch als selbstverständlich, dass jeder Mensch sich eine Arbeit sucht und nicht von Arbeitslosengeld und Sozialhilfe lebt.

    Aber wenn man was geleistet hat bekommt man nichts und wenn man nichts geleistet hat bekommt man hilfe - irgendwie leben wir in einer verdrehten Welt.

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  3. Du Arme :(.
    Aber ich denk, jeder hat so seine AMS-Story. Wenn man nämlich *wirklich* was machen will, sich fortbilden will, dann ist man beim AMS eh der Arsch vom Dienst.

    Ich hab ein Jahr vor der Matura die Schule abgebrochen. Hab mich mit meinem Eltern auch absolut nicht verstanden. Hätte also wirklich gut einen kompetenten Beraten gebrauchen können.
    Nix. Meine Möglichkeiten die Matura nach zu machen hab ich mir selbst rausgesucht. Und einen Job konnten die mir auch nicht vermitteln. Ich hab mir dann selbst einen gesucht.
    Im Verkauf. Sicher nicht mein Traumberuf, aber ich wollt weder vom Staat, noch von meinen Eltern abhängig seinund ich wusste ja, dass es nur ein Übergang war.

    Ich bin in der Firma, nach dem ich im KS war, schikaniert worden und hab dann den Hut drauf geworfen (1. Es war eh nicht mein Traumjob und nur ein Übergang. 2. Wenn ich nicht beim Spar arbeit, dann beim Billa, oder... ich denke, bei so einem Job braucht man nicht wählerisch sein, den kann man an jeder Straßenecke machen).

    Bin dann aufs AMS, füll den Bogen aus, mach ein riesiges X dort hin, wo die Frage ist, ob man wieder als sowas arbeiten will. Und trotzdem wollten sie mich dahin vermitteln. Um wieder in den Verkauf zu kommen, brauch ich das AMS nicht!!!

    Hab mich (wieder allein!) auf die Suche nach Ausbildungen gemacht, die mich interessieren. Bin eben auch bei Krankenschwester und Heimhilfe hängen geblieben.
    Übers WAFF (die bemühn sich wenigstens!!!) dann eine Ausbildung bekommen, meiner Beraterin vorgelegt, die dann meinte, wenn ich die Ausbildung mache, krieg ich aber kein Geld vom AMS.

    Ich bin aus allen Wolken gefallen. Ich muss zwar keine Familie ernähren, hab aber trotzdem eine eigene Wohnung und Fixkosten zu bezahlen.

    (btw. Meine Mutter hat mich auch grad wegen der Förderung angerufen, weil sie's in Wien heute gesehen hat...)

    Am besten:
    Sich auf die Beine stellen und *alles* selbst in die Hand nehmen. Sonst ist man eh verloren...

    (ein kleiner, unparteiischer Teil meines Gehirns versteht aber, dass es für die auch nicht leicht ist. Die müssen unterscheiden, zwischen Menschen die garnicht die Ambitionen haben, und andre, die WIRKLICH WOLLEN!!!)

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  4. Eine Freundin von mir wollte sich auch weiterbilden bzw. umschulen lassen. Die Schulungen bekommt sie aber nur bezahlt, wenn sie arbeitslos ist. Sie müsste also einen Job aufgeben, von Arbeitslosengeld leben und dann ist nicht mal fix, dass sie ihre Weiterbildung bezahlt bekommt...

    Ich find das sooo ungerecht...

    Es tut mir leid, dass vieles jetzt wirr geschrieben ist, aber ich reg mich grad auf!!!

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  5. ... willkommen im "Scheine"-dschungel Österreichs, wo der Amtsschimmel wiehert und man erst "das" sein muss, um überhaupt "was" zu bekommen, aber nicht "zuviel" sein darf, sondt kriegt man "das" nämlich auch nicht... Armes Schwesterchen, Du bist beim Erwachsenwerden... Bussi SISTA

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